Sanierungsfonds Hamburg 2030: HOCHFORM – Architekturzentrum für Kinder und Jugendliche unterstützen

BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG

22. Wahlperiode

06.12.2023, Drucksache 22/13768

Antrag

der Abgeordneten Dr. Isabella Vértes-Schütter, Kazim Abaci,
Julia Barth-Dworzynski, Gabi Dobusch, Regina-Elisabeth Jäck, Annkathrin Kammeyer, Dirk Kienscherf, Simon Kuchinke, Kirsten Martens, Jörg Mehldau, Baris Önes, Dr. Christel Oldenburg, Arne Platzbecker, Hansjörg Schmidt, Markus Schreiber, Carola Veit, Michael Weinreich, Dagmar Wiedemann (SPD) und Fraktion

und

der Abgeordneten René Gögge, Maryam Blumenthal, Dr. Adrian Hector, Sina Aylin Koriath, Farid Müller, Ivy May Müller, Lena Zagst,
Peter Zamory (GRÜNE) und Fraktion

Betr.: Sanierungsfonds Hamburg 2030: HOCHFORM – Architekturzentrum für Kinder und Jugendliche unterstützen

Das Projekt HOCHFORM – Architekturzentrum für Kinder und Jugendliche wird vom Kindermuseum Hamburg e.V. realisiert. Der Verein betreibt seit rund 19 Jahren das KL!CK Kindermuseum im Stadtteil Osdorfer Born. Mit dem Architekturzentrum HOCHFORM will der Verein neue Wege beschreiten, um Kindern und Jugendlichen interaktiv und kreativ Bauprojekte, Architektur und Stadtentwicklung nahezubringen.

Bereits 2011 hatte der Verein des Kindermuseums nach einem Wettbewerbsverfahren die konzeptionelle Arbeit für HOCHFORM aufgenommen, wobei die Planung auch mit Kindern und Jugendlichen aus dem Osdorfer Born (Osdorf goes Hafencity) entwickelt wurde. Der neue Ort für die Kinder- und Jugendkultur entsteht nun in der HafenCity am Strandkai auf ca. 1.000 Quadratmetern mit zwei Ebenen in großzügig angelegten Räumen sowie einem Café. Ziel ist es, Kindern aus allen Stadtteilen Hamburgs die Möglichkeit zu geben, im Herzen der HafenCity selbst aktiv zu werden und sich mit Themen wie ressourcenschonendem Bauen, Klima und Umwelt zu beschäftigen. Sie können sich so spielerisch mit Baustilen, Baustoffkunde, Statik und allen Fragen rund ums Bauen auseinandersetzen. HOCHFORM bleibt nicht bei klassischer, einseitiger Wissensvermittlung stehen, sondern ermuntert seine Besucher:innen zur Mitgestaltung und Interaktion. Konkrete Inhalte und Exponate der Ausstellungsräume sind nicht von Anfang an festgelegt, sondern entstehen im Austausch zwischen kreativen Köpfen, darunter Kinder, Jugendliche, Expert:innen und Interessierte. Diese Form des Ausstellens für junge Menschen im Zusammenspiel mit der inhaltlichen Ausrichtung auf Architektur ist einmalig im europäischen Raum.

Für die Konzeption der Innenarchitektur von HOCHFORM hat im September 2022 der Wettbewerbsentscheid im Kesselhaus in der Speicherstadt stattgefunden, der zugunsten des Entwurfs der Stiftung Freizeit ausfiel. Neben den Ausstellungsflächen sind ein Foyer mit Shop, Werkstätten und Veranstaltungsräume vorgesehen. Eine Werkstatt steht Besucher:innen des Architekturzentrums zur freien Verfügung, wohingegen die andere Werkstatt für Gruppenangebote reserviert ist. Zwei Veranstaltungsräume ermöglichen einerseits Seminare und Workshops, können aber andererseits miteinander verbunden werden und bieten so Raum für größere Veranstaltungen und Feiern. Die HafenCity Hamburg GmbH und ein Bau-Konsortium aus August Prien, DC Development und den drei Baugenossenschaften BVE, Hansa und Bergedorf-Bille haben von Beginn an die Idee eines Kinderarchitekturzentrums unterstützt. Gemäß Nutzungsvertrag entfällt die Miete für den Verein. Die Betriebs- und Personalkosten sollen für den Initialbetrieb zunächst aus Rücklagen des Vereins und später im Wesentlichen aus Eintrittsgeldern und auch Zuwendungen von Förderern, Sponsoren- und Stiftungsgeldern finanziert werden. Der Verein prognostiziert bis zu 50.000 Besucher:innen pro Jahr. Nach der Eröffnung des Architekturzentrums wird der Verein des Kindermuseums im Sinne seines partizipatorischen Anspruchs die Ausstellungsräume im laufenden Betrieb mit Expert:innen der Gewerke und Fachrichtungen sowie unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen weiterentwickeln. Die Maßnahmen für die Weiterentwicklung werden durch Einnahmen des Architekturzentrums sowie zusätzliche Sponsorengelder finanziert.

Für die Innengestaltung und Ausstattung der Räumlichkeiten sowie den Betriebsstart des Architekturzentrums (Veranstaltungsräume, Ausstellungsräume, Werkstätten, Foyer, Garderobe, Büro, Lager etc.) sind vom Verein Kosten in Höhe von 1.073.160 Euro beziffert worden. Aufgrund von Inflation und möglichen Kostensteigerungen soll zusätzlich eine Kostenvarianz in Höhe von bis zu 40.125 Euro berücksichtigt werden. Es wurden bereits Spenden von Stiftungen und Privatpersonen in Höhe von 462.000 Euro für das Projekt bereitgestellt. Der Bezirk Mitte stellt einen Betrag in Höhe von 90.000 Euro zur Verfügung. Das Finanzierungsdelta beläuft sich somit auf 561.285 Euro. Um die Umsetzung des Projekts HOCHFORM zu unterstützen und somit einen neuen, einmaligen Ort für die Kinder- und Jugendkultur in Hamburg zu schaffen, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen dafür ein, die entsprechenden Mittel aus dem Sanierungsfonds Hamburg bereitzustellen.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. für die Realisierung des Projekts HOCHFORM die jeweilige Höhe des konsumtiven beziehungsweise investiven Anteils der Maßnahmen zu ermitteln,

2. im Haushaltsjahr 2024 – abhängig von dem Ergebnis dieser Ermittlung – eine Ermächtigung, Kosten zu verursachen beziehungsweise Auszahlungen zu leisten, in Höhe von insgesamt bis zu 561.285 Euro

a. für konsumtive Maßnahmen aus dem Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 Zentrale Ansätze II „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ in dem Einzelplan 3.3, Produktgruppe 251.01 „Theater, Museen, Bibliotheken“, Kontenbereich „Kosten aus Transferleistungen“

b. für investive Maßnahmen aus der „Zentralen Sanierungsreserve Hamburg“ bzw. dem „Zentralen Sanierungsfonds Hamburg 2030“ (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283 „Zentrale Finanzen“) in dem im Einzelplan 3.3, Aufgabenbereich 251 „Kultur und Staatsarchiv“ bereitzustellen,

3. im Haushalt 2024 für die dazugehörigen Abschreibungen – in Abhängigkeit vom jeweiligen Aktivierungszeitpunkt der unter Ziffer 2. b. genannten investiven Maßnahmen – die benötigten Ermächtigungen aus dem Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“, Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ in den entsprechenden Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ im Einzelplan 3.3, Produktgruppe 251.01 „Theater, Museen, Bibliotheken“ zu übertragen,

4. der Bürgerschaft über den Umsetzungsstand bis 31. Oktober 2024 zu berichten.

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