Zwei neue Stolpersteine wurden am vergangenen Sonnabend, den 11. Mai, im Lottbeker Weg in Wohldorf-Ohlstedt für das Ehepaar Dorothea und Louis Gatzenmeyer eingeweiht. Friederike-Juliane Cornelßen und Holger Martens, beide vom Arbeitskreis ehemals verfolgter und inhaftierter Sozialdemokraten (AvS), stellten die Biografien der Geehrten vor. Cornelßen und die SPD Bürgerschaftsabgeordnete Kirsten Martens haben die Patenschaft für die Stolpersteine übernommen.
„Stolpersteine sind ein wichtiges Bindeglied in die Vergangenheit“, so Kirsten Martens. „Sie erinnern uns an den brutalen Staatsterror des NS-Regimes. Zugleich mahnen uns die Biografien und Schicksale der Verfolgten zu besonderer Wachsamkeit: Wir dürfen es nicht zulassen, dass unser politischer Austausch durch Hass und Hetze beherrscht wird, dass unsere Demokratie verächtlich gemacht wird, dass politisch Aktive angefeindet, bedroht oder angegriffen werden – weder heute noch in Zukunft!“
Bereits in jungen Jahren waren Louis Gatzenmeyer (*1905) und seine spätere Ehefrau Dorothea (*1907), geborene Jürs, der SPD beigetreten; Louis war zudem gewerkschaftlich organisiert und in führender Funktion im republiktreuen Reichsbanner aktiv. Nachdem er im Februar 1934 im Rahmen einer Zeugenbefragung durch die Gestapo verhaftet, im KZ Fuhlsbüttel über Wochen gefangen gehalten und dort schwer misshandelt worden war, entschied er sich nach seiner Haftentlassung zur Flucht: Über Dänemark gelangte er in die Niederlande, wo er mehrere Jahre im Untergrund lebte, und von dort 1937 wieder nach Dänemark. Auch Dorothea, deren Beteiligung am sozialdemokratischen Widerstand inzwischen aufgedeckt worden war, hatte sich dorthin gerettet. Bis zur Besetzung des Landes durch deutsche Truppen im April 1940 lebten sie gemeinsam in Kopenhagen und anschließend bis 1946/47 im schwedischen Exil. Wann Louis und Dorothea Gatzenmeyer gestorben sind, ist nicht genau bekannt.