Sanierungsfonds Hamburg 2030: Jazzszene in Hamburg internationaler machen – Neubegründung des „Nica Jazz Clubs“ unterstützen

BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG

Drucksache 22/16065
22. Wahlperiode 21.08.24

Antrag

der Abgeordneten René Gögge, Dennis Paustian-Döscher, Maryam Blumenthal,
Eva Botzenhart, Mareike Engels, Alske Freter, Linus Görg, Michael Gwosdz,
Dr. Adrian Hector, Jennifer Jasberg, Lisa Kern, Sina Aylin Koriath,
Sonja Lattwesen, Dominik Lorenzen, Zohra Mojadeddi, Christa Möller-Metzger,
Farid Müller, Ivy May Müller, Lena Zagst, Peter Zamory (GRÜNE) und Fraktion

und

der Abgeordneten Hansjörg Schmidt, Dr. Isabella Vértes-Schütter, Kazim Abaci,
Julia Barth-Dworzynski, Gabi Dobusch, Regina-Elisabeth Jäck, Dirk Kienscherf,
Simon Kuchinke, Kirsten Martens, Dr. Christel Oldenburg, Arne Platzbecker,
Markus Schreiber, Dagmar Wiedemann (SPD) und Fraktion

Betr.: Sanierungsfonds Hamburg 2030: Jazzszene in Hamburg internationaler machen – Neubegründung des „Nica Jazz Clubs“ unterstützen

Hamburgs Jazzszene hat sich durch ihre Vielfalt als attraktiver Teil der Live-Musik-Szene unserer Stadt etabliert. Ob Konzerte in Traditionsclubs wie dem Cotton Club oder dem Birdland, Darbietungen in innovativen Spielstätten wie der Halle 424 oder Auftritte von jungen Künstler*innen und internationalen Gästen in der JazzHall an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) – das Angebot ist reichhaltig und auf hohem Niveau. Ein Highlight stellt auch das jährliche Elbjazz Festival dar, bei dem sich Jazz-Größen und Newcomer*innen präsentieren.

Um den Musikstandort Hamburg und insbesondere die Jazzszene zu stärken, entsteht in der Hamburger Innenstadt am Alten Wall in unmittelbarer Nähe des Jungfernstiegs der neue „Nica Jazz Club.“ Ziel ist es, an die Jazzgeschichte Hamburgs anzuknüpfen und durch ein breit aufgestelltes Programm ein vielschichtiges Publikum zu gewinnen. Der Schwerpunkt liegt dabei bei allen Facetten des Jazz und wird ergänzt durch Funk, Soul und Blues. Geplant sind jährlich über 250 Jazzkonzerte, regelmäßige Themenschwerpunkte, Festivals oder Reihen. So sollen beispielweise internationale Stars der Jazzszene nicht nur für einzelne Konzerte eingeladen werden, sondern z. B. für eine ganze Woche, um als „artists in residence“ das Programm zu gestalten und dabei viele Facetten ihres Schaffens zu zeigen. Aber auch die lokale Hamburger Jazzszene soll ihren festen Platz im Angebot des neuen Jazzclubs finden.

Durch diese inhaltliche Ausrichtung und eine Kapazität von 600 qm Clubfläche und 300 Sitzplätzen will der „Nica Jazz Club“ die Lücke zwischen dem Angebot der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle, in denen Künstler*innen mit internationalen Renommee gastieren und den kleineren Clubs wie dem Cotton Club, die vor allem lokalen Jazz-Musiker*innen eine Bühne bieten und über nur halb so viele Sitzplätze verfügen, schließen.

Um den Jazz-Nachwuchs zu fördern, planen die Betreiber des „Nica Jazz Clubs“ einen kooperativen Austausch mit der HfMT sowie Hamburger Musikschulen. Vorgesehen sind Integrations- und Kinderprogramme und Kinderworkshops. Eine weitere Zielsetzung sind Kooperationsprojekte, u. a. mit der Jugendmusikschule Hamburg oder dem Landesmusikrat, insbesondere dem Landesjugendjazzorchester. Eine Vernetzung mit der Jazz Federation, dem Clubkombinat Hamburg sowie dem Jazz Büro Hamburg hat bereits stattgefunden.

Die Lage des neuen Jazzclubs in der Hamburger Innenstadt und das attraktive Musikprogramm werden dazu beitragen, ein typisches Geschäftsquartier – auch am Wochenende durch einen Barbetrieb und Matineen – kulturell zu beleben.

Durch die Neubegründung des „Nica Jazz Club“ entsteht in unserer Stadt in attraktiver Lage eine neue Live-Musik-Spielstätte mit qualitativ hochwertiger Ausrichtung und einem Flächen- und Sitzplatzangebot, das der Nachfrage von internationalen Jazz-Musiker*innen und Agent*innen entspricht. Damit kann Hamburg zu international renommierten Jazzclubs in Metropolen wie Wien oder London aufschließen.

Für den barrierefreien Ausbau und die technisch hochwertige Einrichtung des „Nica Jazz Clubs“ wurden 1,1 Millionen Euro eingeplant. Durch unvorhersehbare Umstände sind die Kosten nun auf 1,45 Millionen Euro gestiegen und können zum allergrößten Teil durch Eigenkapital des Investors, Kredite und eine Beteiligung der Vermieterin abgedeckt werden. Die Vermieterin hat weitere Unterstützung zugesagt. Da die Eröffnung des neuen Musikclubs für November 2024 vorgesehen ist und wegen laufender Unterhaltskosten nicht weiter verzögert werden soll, möchte die Regierungskoalition von SPD und Grünen die Betreiber des „Nica Jazz Clubs“ mit Mitteln aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 in Höhe von bis zum 250.000 Euro unter anderem beim Bühnenausbau und Schallschutzmaßnahmen unterstützen.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. für die dringend erforderliche Realisierung eines Bühnenausbaus und Schallschutzmaßnahmen des „Nica Jazz Clubs“ die jeweilige Höhe des konsumtiven beziehungsweise investiven Anteils der Maßnahmen zu ermitteln,

2. im Haushaltsjahr 2024 – abhängig von dem Ergebnis dieser Ermittlung – eine Ermächtigung, Kosten zu verursachen beziehungsweise Auszahlungen zu leisten, in Höhe von insgesamt bis zu 250.000 Euro

a. für konsumtive Maßnahmen aus dem Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 Zent-rale Ansätze II „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ in dem Einzelplan 3.3, Produkt-gruppe 251.02 „Künste, kulturelles Leben, Kreativwirtschaft“

b. für investive Maßnahmen im Einzelplan 3.3, Aufgabenbereich 251 „Kultur“ aus dem „Zentralen Sanierungsfonds Hamburg 2030“ (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283 „Zentrale Finanzen“) bereitzustellen,

3. im Haushaltsjahr 2024 für die dazugehörigen Abschreibungen – in Abhängigkeit vom jeweiligen Aktivierungszeitpunkt der unter Ziffer 2. b. genannten investiven Maßnahmen – die benötigten Ermächtigungen aus dem Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“, Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ in den entsprechenden Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ im Einzelplan 3.3, Produktgruppe 251.02 „Künste, kulturelles Leben, Kreativwirtschaft“ zu übertragen,

4. der Bürgerschaft über den Umsetzungsstand bis zum 31.03.2025 zu berichten.

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