Sanierungsfonds Hamburg 2020: Kinder- und Jugendkultur fördern und sichern – Umzug des Fundus Theaters in das Kulturzentrum Hamm unterstützen

BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG

13.01.2021, Drucksache 22/3012

Antrag

der Abgeordneten Dirk Kienscherf, Dr. Isabella Vértes-Schütter, Julia Barth, Ksenija Bekeris, Cem Berk, Ole Thorben Buschhüter, Gabi Dobusch, Regina-Elisabeth Jäck, Annkathrin Kammeyer, Martina Koeppen, Simon Kuchinke, Claudia Loss, Kirsten Martens, Ralf Neubauer, Baris Önes, Dr. Christel Oldenburg, Arne Platzbecker, Hansjörg Schmidt, Markus Schreiber, Juliane Timmermann, Carola Veit, Michael Weinreich, Dagmar Wiedemann (SPD) und Fraktion

und

der Abgeordneten René Gögge, Dennis Paustian-Döscher, Maryam Blumenthal, Miriam Block, Sina Aylin Demirhan, Farid Müller, Ivy May Müller, Lisa Maria Otte, Yusuf Uzundag, Peter Zamory (GRÜNE) und Fraktion

Betr.: Sanierungsfonds Hamburg 2020: Kinder- und Jugendkultur fördern und sichern – Umzug des FUNDUS THEATERS in das Kulturzentrum Hamm unterstützen

Das Fundus Theater ist ein Kindertheater für alle Generationen und hat sich bundesweit sowie international mit Innovationen im Bereich des partizipativen und forschungsorientierten Theaters und der kulturellen Bildung einen Namen gemacht und ist ein wichtiger Spielort für freie Gruppen. Mit mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr und Programmen für Schulen, Kitas, Familien sowie Initiativen zur Qualifikation junger Künstlerinnen und Künstler und Forscherinnen und Forscher (Graduiertenkollegs in Kooperation mit der HafenCity Universität) ist das Fundus Theater ein bedeutendes Zentrum für das Kinder- und Jugendtheater sowohl in Hamburg als auch bundesweit. Es arbeitet international mit Partnern wie der Tate Modern und dem Zürcher Theaterspektakel zusammen und wurde 2015 mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet. Das Fundus Theater wird von der Hamburger Kulturbehörde mit 547.000 Euro jährlich institutionell gefördert und erhält laufend oder projektbezogen auch Förderungen der Schulbehörde, des Bezirks Wandsbek, der Wissenschaftsbehörde (in Kooperation mit der HafenCity Universität) und der Sozialbehörde.

An seinem jetzigen Standort hat das Fundus Theater keine Perspektive mehr, da die Räumlichkeiten stark sanierungsbedürftig sind. Nicht unweit des jetzigen Standorts ist an der U-Bahn Burgstraße, am Platz der Kinderrechte gelegen, der Neubau des Sport- und Kulturzentrums Hamm entstanden (Drs. 21/3489). Das Sportzentrum der HT16 ist mittlerweile errichtet und hat seinen Betrieb aufgenommen und auch das Stadtteilarchiv und der Kulturladen sind in den benachbarten Bau eingezogen. Nach städtebaulicher Vereinbarung soll in das Kulturzentrum zudem ein Theater einziehen. Nach Rücksprache mit der Bauträgerin kann der bereits bestehende Theater-Rohbau für das Fundus Theater in geeigneter Weise umgebaut werden. Der Standort am Platz der Kinderrechte ist für das Theater ideal: Er ist für Kinder und Familien aus ganz Hamburg über den ÖPNV gut erreichbar, er liegt in Nachbarschaft der Stadtteilinitiative Hamm und zahlreicher Schulen und Kitas. Das Fundus Theater könnte somit als eine der wenigen Kulturinstitutionen im Hamburger Osten verbleiben.

Der Umbau der Theaterräumlichkeiten, der Umzug des Theaters sowie die Ausstattung der neuen Spielstätte erfordern eine Investition von rund 1.727.000 Euro. Die Kostenschätzung der Bauträgerin veranschlagt 701.900 Euro für den Umbau und die Herrichtung der Räumlichkeiten (Elektroinstallationen, Verdunkelung, Abhangdecke, weitere Deckenkonstruktionen, Malerarbeiten, Wasseranschlüsse, Einrichtung von WCs und Duschen, Kücheneinbau, Galerie, Einbau von Glas- und Faltwänden, Planungskosten Architekt etc.). Die Kosten für die Ausstattung der neuen Spielstätte sowie den Umzug betragen nach Schätzung des Theaters 1.024.962 Euro. Allein für die Bühnentechnik und -beleuchtung (Saalbeleuchtung, Verkabelung, Beschallung, Vorhänge, Bestuhlung, Projektionstechnik, Montagearbeiten, Bühnenbeleuchtung LED, Steuerpulte incl. Zubehör etc.) fallen 679.654 Euro an. Darüber hinaus werden für die Foyergestaltung, die Ausstattung der Büros, Lager und Werkstatt, den Brandschutz, die Telefonanlage, den Umzug, Beschilderungen und Leuchtkästen am Gebäude und weitere Maßnahmen 345.308 Euro veranschlagt.

Die Eigentümerin übernimmt im Rahmen der Baumaßnahmen einen Eigenanteil von 162.000 Euro, der Bezirk Hamburg-Mitte wird das Projekt mit 400.000 Euro unterstützen. Das Fundus Theater verpflichtet sich, in Programmen wie Neustart Kultur, beim Fonds Darstellende Künste, bei der ASSITEJ Deutschland u. a. Bundesmittel für die Maßnahme zu beantragen und weitere Drittmittel einzuwerben (insgesamt 300.000 Euro). Somit werden für das Vorhaben Mittel in Höhe von 862.000 Euro bereitgestellt. Weitere 400.000 Euro sollen aus dem investiven Quartiersfonds bereitgestellt werden. Die Regierungsfraktionen von SPD und GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass die Freie und Hansestadt Hamburg zur Deckung der übrigen Finanzierungslücke in Höhe von 465.000 Euro und für die Berücksichtigung einer Kostenvarianz in Höhe von bis zu 235.000 Euro Mittel aus dem Sanierungsfond Hamburg 2020 in Höhe von bis zu 700.000 Euro für die Förderung und den Erhalt der Kinder- und Jugendkultur bereitstellt, die den angestrebten Maßnahmen des Fundus Theaters zu Gute kommen sollen.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,
1. für die erforderlichen Umbaumaßnahmen sowie die Herrichtung und Ausstattung der Theaterspielstätte „Fundus Theater“ im Kulturzentrum Hamm die jeweilige Höhe des konsumtiven beziehungsweise investiven Anteils der Maßnahme zu ermitteln,

2. im Haushaltsjahr 2021 – abhängig von dem Ergebnis dieser Ermittlung – eine Ermächtigung, Kosten zu verursachen beziehungsweise Auszahlungen zu leisten, in Höhe von insgesamt bis zu 700.000 Euro
a. für konsumtive Maßnahmen im Einzelplan 1.2, Produktgruppe 207.02 „Sozialraummanagement“, Kontenbereich Kosten aus Transferleistungen aus dem „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ (Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“,“) und
b. für investive Maßnahmen im Aufgabenbereich 207 “Soziales, Jugend und Gesundheit“, (Einzelplan 1.2) aus der „Zentralen Sanierungsreserve Hamburg 2020“ (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283, „Zentrale Finanzen“) bereitzustellen,

3. für die im Haushaltsjahr 2021 und 2022 dazugehörigen Abschreibungen – in Abhängigkeit vom jeweiligen Aktivierungszeitpunkt der unter Ziffer 2. b. genannten investiven Maßnahmen – die benötigten Ermächtigungen aus dem Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“, „Sanierungsfonds Hamburg 2020“, in den Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ im Einzelplan 1.2, Produktgruppe 207.02 „Sozialraummanagement“, zu übertragen,

4. der Bürgerschaft über die Umsetzung der Maßnahme bis zum 31.10.2021 zu berichten.

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